Wohin mit den Digitalisaten?
In den vergangenen Jahren haben Archive und Museen zunehmend begonnen, mit der 3D-Scantechnologie erste Bestände zu digitalisieren. Je nach Größe und technischer bzw. auch personeller Ausstattung sind einige Institutionen vermutlich auch schon recht weit. Doch was wird nun mit den 3D-Daten gemacht?
Konservierung, Restaurierung, Archivierung
In erster Linie geht es um die Erfassung der Archivalien als 3D-Scans. Wertvolle historische Dokumente, Artefakte und Kunstwerke – wahrscheinlich können die Qualitäten und Engpässe inzwischen gut von den Mitarbeitenden eingeschätzt werden. Reflektierendes Glas ist immer schwierig. Aber die Vorteile liegen auf der Hand: Archivalien können vor physischem Verschleiß geschützt und bei Bedarf virtuell restauriert werden. Und es geht um digitales Archivieren. Das Bewahren ist und bleibt eine Kernaufgabe.
Sketchfab reicht nicht
Nun liegen die 3D-Scans auf dem virtuellen Tisch – und was jetzt? Man könnte sie in Sketchfab veröffentlichen. Dort können sie als .gltf-Dateien von allen Seiten betrachtet werden. Metainformationen gibt es dazu auch. Wenn es nur um Aufmerksamkeit geht, kann dieses Vorgehen sogar sinnvoll sein: In Scetchfab oder ähnlichen Portalen können 3D-Scans als Marketing Botschafter für die Institution stehen.
Doch eigentlich greift das zu kurz. Bei einer analogen Ausstellung würde man die 3D-Scans ja auch nicht mehr oder weniger zusammenhangslos vor das Gebäude auf die Straße stellen. 3D-Scans werden erst zu Exponanten, wenn das Besondere an ihnen erzählt wird.
Der Reiz einer Totenmaske
In Aschaffenburg ging es um die Totenmaske von Clemens Brentano. Warum gibt es überhaupt Totenmasken? Wie wurden sie erstellt? Von welchen Toten wurden Masken angefertigt, über Jahrhunderte hinweg, in unterschiedlichen Kulturen? Plötzlich werden diese letzten Portraits der Gestorbenen spannend. Bewahrende kennen vermutlich die Faszination, etwas Wertvolles in den Händen zu halten. Gleichzeitig kennen sie aber auch den Frust, wenn es für dessen Geschichte keine Bühne gibt.
Das ist jetzt vorbei! Mit tuijo kann es eine Bühne geben.
AR und VR zum Anfassen
Erst mit VR oder AR wird jedes Digitalisat zu einem Exponat. In einen größeren Zusammenhang gebracht, kann das mit Zusatzinformationen aufgeladen und erzählt werden. Damit öffnet sich eine besondere Chance: Endlich gibt es eine Bühne für wertvolle Archivalien, die bisher verzeichnet und gut geschützt nur in Kartons lagen.